Spiel Tipp: Brettspiel dich Glücklich – Es war einmal eine Glückslehrerin…

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Es war einmal eine Glückslehrerin…

Ich bin diese Glückslehrerin! Mein Name ist Martina Belling. Ich bin Ostfriesin, genauer gesagt Leeranerin. Mittlerweile bin ich – der Liebe wegen – ins schöne Ammerland gezogen.

Ich bin ehemalige Berufsschullehrerin, die eben nicht mehr Englisch o.ä. vermittelt – sondern eben Glück! Daher die Berufsbezeichnung „Glückslehrerin“!

So viel erstmal dazu.

Die Idee eines Spiels wird geboren!

Als Lehrerin habe ich immer sehr gerne Spiele im Unterricht eingesetzt, da ich zum einen selber sehr gerne spiele und zum anderen, da ich regelmäßig beobachtete, dass meine Schüler:innen nicht nur jede Menge Spaß beim Spielen hatten (was ja an sich schon mal toll ist!), sondern auch noch „ganz nebenbei“ sehr viel lernten.

Also überlegte ich mir eines Tages, ob ich nicht auch das Thema „Glück“, wie man sich selbst glücklicher fühlen kann, irgendwie in einem Spiel vermitteln könne….

Und da ich sowieso ein Mensch bin, der sehr schnell Ideen entwickelt, ließ der passende Impuls auch diesmal nicht lange auf sich warten.

Es sollte irgendwie über Fragen laufen…., Fragen, die aber keinesfalls falsch oder richtig zu beantworten, also „Wissensfragen“ sein sollten! Das war mir deshalb so wichtig, da ich selbst über ein ausgesprochen unterentwickeltes Faktengedächtnis verfüge und mich bei Spielen wie `Trivial Pursuit´ eigentlich immer schlecht fühle, da ich so wenig richtig beantworten kann….

Und bei einem Spiel im Bereich „Glück“ soll man sich ja schließlich nicht dumm o.ä. fühlen! (Das wäre ja kontraproduktiv…).

Die „Schwangerschaft nimmt ihren Lauf….“

Also begann ich offene, persönliche Fragen zu formulieren und in en Büchlein zu schreiben. Das tat ich immer, wenn ich gerade eine Inspiration hatte: beim Spaziergang mit meinem Glückshund, beim Einkaufen, beim Autofahren, beim Fernsehgucken…. Und immer schrieb ich diese Fragen in besagtes Büchlein.

Das ging etwa sieben Jahre so. Und hätte wahrscheinlich noch eine lange Zeit so weitergehen können – wenn ich nicht eines Tages das Buch „Big Magic“ von einer meiner Lieblingsautorinnen, Elizabeth Gilbert, in die Finger bekommen hätte!

Darin geht es nämlich um Ideen. Elizabeth Gilbert vertritt darin die These, dass Ideen immer um uns herum sind. Sie umschwirren uns sozusagen. Und wenn sie einen „Wirt“ gefunden haben, bei dem sie vermuten, dass er sie umsetzen, sie in die Welt, die reale Welt, bringen könnte, dann docken sie an.

Und wenn sie nach einer gewissen Zeit keinerlei Aktivitäten bezüglich der Umsetzung ihrer selbst, also der Idee, spüren, machen sie sich bemerkbar. Und wenn dann immer noch nichts passiert – tja, dann ziehen sie weiter. Zum nächsten Menschen.

Als ich das las, erstarrte ich förmlich! Die Vorstellung, ich würde am nächsten Tag in der Zeitung lesen, dass jemand Anderes ein derartiges Spiel erfunden hätte, schockierte mich zutiefst!

  Nein, ich wollte es sein.

                                                                                                                       Und ICH würde es sein!

Der „Geburtstermin“ naht….

Also wurde ich aktiv. Ich las mir meine Fragen durch und überlegte, in welche Form dieses Spiel gebracht werden sollte. Sollte es aus reinen Fragekarten bestehen?

Ich entdeckte ein Kommunikationsspiel aus den Niederlanden, das aus einem Kartenset mit Fragen bestand, die man zu Zweit oder aber in einer Gruppe einsetzen konnte, um nicht nur sich selbst, sondern auch die Mitspieler besser kennenzulernen. Ich erwarb es und testete es mit dem besten Ehemann von allen.

Dieser mochte dieses Spiel nicht. Er fühlte sich schlichtweg ausgefragt!

Okay…. Also so sollte es nicht sein, mein Spiel. Aber wie dann?

Eine Bekannte schwärmte mir von dem „Spiel des Lebens“ vor, das in den 80er Jahren in Deutschland äußerst populär war. Ich kannte es nicht, kaufte es mir jedoch umgehend, da ja Eile geboten war. (Meine Spielidee durfte ja nicht von einem anderen „Wirt“ in die Welt gebracht werden!)

Dieses Spiel brachte mich schließlich dazu, all meine vielen, vielen Fragen in Lebensphasen zu unterteilen.

Zudem sollte unbedingt gewürfelt werden! Ich entwarf also ein Spielbrett, auf dem man sich in altbekannter Weise durch Würfeln fortbewegt.

Die Spielregeln sollten auch extrem einfach gehalten werden, da ich persönlich es absolut nervtötend und demotivierend empfinde, wenn ich erst ein halbes Buch an komplizierten Spielregeln lesen muss, bevor das Spiel überhaupt beginnen kann! Ich habe tatsächlich Spiele gekauft, die quasi nie zum Einsatz kamen, weil mir die Regeln zu unverständlich waren…. Abb.3: Die zweite Version

Ich dachte mir dann noch ein paar Extras aus:

  • Wenn man auf ein Spielfeld kommt, auf dem sich schon Jemand befindet, wird nicht rausgeschmissen, sondern die sich dort treffenden Spieler dürfen aufstehen und sich umarmen. (Hintergrund: Es ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen. Dass Umarmungen guttun! Nicht nur der Psyche, sondern auch dem Körper!)
  • Auf einem Spielfeld mit einem Smiley drauf darf Derjenige, der dort landet, 60 Sekunden lächeln. Also „Mundwinkel hoch!“ (Hintergrund: Vera F. Birkenbihl, eine Psychologin und Wissenschaftsautorin, fand heraus, dass der Körper nach 60 Sekunden hochgezogenen Mundwinkeln Glückshormone ausschüttet!) Übrigens ein Tipp an dieser Stelle: Wem diese Aufgabe schwerfällt, der kann sich auch einen Stift zwischen die Zähne klemmen….
  • Wer als Letzter in´s Ziel geht, hat gewonnen! Warum? Nun, er hat am meisten gelernt! (Außerdem fand ich die Idee gut, dass s nicht immer um „schnell, schnell!“ geht.)

Beim Design wurde ich von meiner Trauzeugin Bianca Reichow unterstütz, die mir Zeichnungen zu den jeweiligen Themengebieten lieferte.

Als ich also Alles beisammenhatte, sollte es losgehen. Ich wollte mein Spiel den gängigen Spielverlagen anbieten.

Vorher aber suchte ich einen Patentanwalt auf, um ein Gebrauchsrecht für mein Spiel zu erwerben. Sicher ist sicher!

Dann kontaktierte ich die Spieleverlage, wurde jedoch immer darauf hingewiesen, dass in der heutigen Zeit keine Brettspiele ohne Elektronik o.ä. gefragt seien. Wie blöd!!!

Was also tun? Die Idee aufgeben? In der Schreibtischschublade verschwinden lassen???

NIEMALS!

Ich hatte in diesem Fall Glück (hehe….) und erfuhr von einer Firma in der Nähe von Leipzig, die zwar Spiele herstellte, sie aber nicht vertrieb.

Kurzum holte ich mir dort einen Kostenvoranschlag über die Produktion von 1000
Spielen (wenn schon, denn schon!), nahm einen Kredit auf – und ließ das Spiel nach ausschließlich meinen Vorgaben produzieren. Alles an diesem Spiel ist also von mir. Bis auf die Zeichnungen, wie ja oben erwähnt. Da diese Firma nicht gerade „um die Ecke“ war, musste Alles per Telefon, PC oder Handy geklärt werden.

Abb. 3: Die dritte Version

 

Ein Spiel wird geboren!

Am 24. Oktober 2019, um 11.21h war es dann soweit:

Ein großer LKW fuhr bei uns vor… und lud drei Paletten, richtig große Paletten, mit meinen Spielen ab!

Ich kann gar nicht sagen, was für ein überwältigendes Gefühl das war!!!! Wobei ich zu diesem Zeitpunkt noch recht aufgeregt war. Immerhin hatte ich mein Spiel ja noch nicht fertig in den Händen gehabt, noch nicht sehen könne, ob es auch so schön wie vermutet, wie erhofft war….

Als ich dann Minuten später einen der Kartons öffnete, in dem sich je acht Spiele befanden…., war ich doch sehr nervös….

Aber dann, dann sah ich es: Es war wunderschön!!!!! Viel besser, als ich es mir je vorgestellt hatte!

Auch innen drin war es einfach perfekt!

Die Erleichterung, dass alles gutgegangen war, wurde nahezu umgehend von einer riesigen Glückswelle verdrängt!