Corona reißt Herzstück heraus – Jahresrückblick, Teil 4

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Jugendamt braucht direkten Kontakt / Hausbesuch bei einer Ausnahme

Telefon, E-Mail, WhatsApp oder Videotelefonie – alles schön und gut und gerade in der Corona-Krise wichtiger denn je. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie des Landkreises Leer nutzen diese technischen Kommunikations-Mittel natürlich auch, aber eher mit einem unwohlen Gefühl. „Das Herzstück unserer pädagogischen Arbeit ist der persönliche Kontakt“, nennt Amtsleiterin Meike Udich den Grund im Jahresrückblick des Landkreises Leer.

Dieser persönliche Kontakt kommt in der Corona-Krise wegen der nötigen Abstands- und Hygieneregeln oft zu kurz. Kommt er doch zustande, dann oftmals im Freien bei Spaziergängen, im Garten oder auf der Terrasse.

Eine prinzipielle Ausnahme gibt es, und sie heißt dann Hausbesuch: Corona hin oder her, bei Hinweisen auf Kindeswohlgefährdungen belässt das Amt es nicht bei Telefon oder E-Mail, sondern kommt in die Wohnung. „Unseren gesetzlich geregelten Schutzauftrag nehmen wir sehr ernst und halten die Vorgaben auch in der Pandemie ein“, sagt Meike Udich.

Allgemein gilt: Das Jugendamt, wie es der Volksmund ausspricht, und die in seinem Auftrag tätigen freien Jugendhilfeträger wie z. B. Wohlfahrtsverbände (AWO, DRK, Diakonisches Werk, …), Jugendverbände, Vereine oder privatwirtschaftliche Träger lassen den Kontakt zu Familien und Jugendlichen online oder telefonisch nicht abreißen. So hat der Pflegekinderdienst im Laufe der Pandemie zwei Briefe an Pflegeeltern geschickt, einen dritten jetzt zu Weihnachten. Oder Vormunds-Personen haben sich während der Pandemie mit einem per Post verschickten Malbuch bei ihren jüngeren Mündeln in Erinnerung gebracht.

Die Pandemie erschwert auch die Arbeit des Pflegekinderdienstes. Dabei geht es um Kontakte von Pflegekindern zu ihren leiblichen Eltern, die gerichtlich angeordnet sind, aber auch um so genannte Regelkontakte, die zum Wohl der Kinder notwendig sind. Nicht immer klappt es reibungslos, die allermeisten Beteiligten sind aber bemüht, eine gute Lösung im Sinne aller zu finden.