Förderzusage: Land gibt Mittel für 2. Bauabschnitt bei Krankenhaus Wittmund

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lkw Wittmund. Am gestrigen Mittwoch (3.6.20) hat in Hannover der Planungsausschuss des Landes Niedersachsen zum Krankenhausförderprogramm 2020 getagt. Mit sehr positiven Ergebnissen für den Landkreis Wittmund und das zu 100 Prozent von ihm allein getragene Wittmunder Krankenhaus. „Wir freuen uns sehr, dass unser 2. Bauabschnitt ‚Neustrukturierung der Pflege“ mit einer Fördersumme von 3,5 Millionen Euro und einer Gesamtfördersumme von 15 Millionen Euro aufgenommen worden ist“, erläuterten Landrat Holger Heymann, Aufsichtsratsvorsitzender der Krankenhaus Wittmund gGmbH, und Geschäftsführer Ralf Benninghoff in einer gemeinsamen Presseerklärung.

 

Beide bewerten die Entscheidung des Landes als ein weiteres wichtiges Signal zur Weiterentwicklung des Wittmunder Krankenhaus-Standorts. Dies sei der richtige Schritt zur weiterhin konsequenten Modernisierung des Hauses, die unerlässlich sei und weitergehen müsse. Deshalb sei man auch sehr dankbar, so Landrat Heymann, dass in Hannover nun die richtigen Weichenstellungen erfolgt seien und der Bedarf in Wittmund allgemein anerkannt werde. Dies sei auch die Anerkennung der guten Vorarbeiten seitens der Krankenhausführung und der einmütigen Unterstützung durch die Wittmunder Kreispolitik. Es habe nie Zweifel gegeben, dass man den richtigen Weg beschreite.

Details/Hintergrund zur geplanten Maßnahme selbst:

Der bauliche Zustand und die technische Ausstattung des Krankenhauses derzeit sowie die zunehmende Steigerung der Fallzahlen erfordern eine räumliche Neustrukturierung und Ausweitung im Bereich der Patientenzimmer und Pflegeeinheiten. Die Zielplanung sah in einem ersten Abschnitt die Neustrukturierung des Funktionsbereiches mit einem Kostenrahmen von rund 9 Millionen Euro vor. Diese Maßnahme wird derzeit abgeschlossen. Erneuert wurden die Bereiche der Zentralen Notaufnahme, der Endoskopie, der OP-Säle und der Intensivstation. Hiermit wird der Fallzahl-Steigerung in den operativen Fachabteilungen und bei der Notfallversorgung Rechnung getragen.

 

Der 2. Bauabschnitt wendet sich folgerichtig der Neustrukturierung des Pflegebereiches zu. Kernbereich ist hier ein dreigeschossiger, nicht unterkellerter Neubau südwestlich am vorhandenen Bettenhaus, und die Neustrukturierung der Pflege im Altbau. Die Struktur dieses Altbaus ist seit seiner Errichtung im Jahr 1968 mehr oder weniger unverändert geblieben. Im geplanten Neubau soll nun auch der neue Haupteingang untergebracht werden. Die neue Haupterschließung für Besucher und Patienten soll zukünftig über die Bundesstraße 210 erfolgen. Neben einer deutlichen Verbesserung der gesamten Eingangs- und Parkplatzsituation werden Anfahrtswege verkürzt und Verkehrsströme entzerrt.

 

Der Landkreis als Träger hat zu diesem Zweck, und unter der Notwendigkeit des Neubaus einer eigenen Rettungswache, bereits die notwendigen Grundstücke erworben. Die Rettungsleitstelle für Ostfriesland befindet sich ebenfalls in Richtung der B210. Derzeit wird das Krankenhaus über eine 30er-Zone erschlossen, die im Wesentlichen keinen großen Gegenverkehr zulässt. Mit der neuen Haupterschließung wird das Krankenhaus zukunftssicher in der Erreichbarkeit für den gesamten Landkreis und darüber hinaus aufgestellt. Die vorliegende Planung wurde in zahlreichen Gesprächen mit allen zuständigen Behörden abgestimmt. Ende des Jahres 2019 wurde der Geschäftsführung durch die Architektengruppe Schweitzer GmbH die erste Kostenberechnung zum 2.BA vorgelegt. Diese basierte auf den neusten Erkenntnissen zum Altbestand, zur Schadstoffsanierung, zur Bodenqualität. Gleichzeitig wurden die aktuellen Marktpreise der Handwerker- und Dienstleistungsfirmen eingearbeitet. Die Kostenberechnung kam hier zu dem Ergebnis von rd. 21 Millionen Euro für die Gesamtmaßnahme. In dieser Summe sind auch notwendige Fenster- und Fassadensanierungen des alten Bettenhauses von 1968 von der neuen Frontseite (rd. 1,1 Millionen Euro) sowie der Neubau der Parkplatzflächen mit umfangreichen Arbeiten aufgrund der schwierigen Bodenqualität (rd. 2,3 Millionen Euro) enthalten. Die Gesellschafterversammlung (gesamter Kreistag) stimmte der Antragsstellung auf Basis der Kostenberechnung von rd. 17,6 Millionen Euro zu.

 

Der vorliegende Rahmenterminplan geht von einer Umsetzungszeit von vier Jahren aus, da große Anteile im Bestand unter Aufrechterhaltung der Funktions- und Leistungsfähigkeit des Hauses erbracht werden müssen. Mit dem zweiten Bauabschnitt wird die Weiterentwicklung des Krankenhauses hinsichtlich der Betriebsorganisation im Bereich der Pflege vorangetrieben. Dieser schließt lückenlos an den ersten Bauabschnitt mit der Optimierung und Modernisierung der Funktionsbereiche an. Mit dem zweiten Bauabschnitt ist die Zielplanung abgeschlossen und das Krankenhaus strategisch zukunftsfähig aufgestellt.

 

Im Krankenhausplan des Landes Niedersachsen wird das Wittmunder Krankenhaus auch im Jahr 2020 mit 152 Planbetten geführt. Die Auslastung lag 2019 im Durchschnitt bei 89,64 Prozent. Das Krankenhaus ist Traumazentrum, Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung und seit der Zertifizierung im November 2019 auch eines von vier Fuß- und Sprunggelenkszentren im Lande. Aufgrund der demographischen Entwicklung des Landkreises nimmt die Versorgung internistischer Patienten ebenfalls stetig zu. Das Haus ist fester Bestandteil der Notfallversorgung und versorgt die beiden zum Landkreis gehörigen Inseln Langeoog und Spiekeroog.