Traumhafte Welten im Schloss – Jahresrückblick, Teil 12 – LK-Leer

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Traumhafte Welten im Schloss – Jahresrückblick, Teil 12

Evenburg in Leer ist ein kulturelles Glanzstück / Meilenstein jüdischer Geschichtsforschung / Kunsthaus musste viel improvisieren

Die Evenburg in Leer-Loga entwickelt sich mehr und mehr zu einem kulturellen Glanzstück Ostfrieslands – und der ihn umgebende englische Landschaftspark erfreut nicht nur versierte Kenner der Botanik, sondern genießt als Ort der Muße und Erholung hohe Anerkennung in der Bevölkerung des Landkreises Leer.

Im Jahresrückblick stellt Landrat Matthias Groote fest: „Der Landkreis hat mit Hilfe aus Hannover, Berlin und Brüssel viel in die Restaurierung des Schlosses und des Parks investiert. Aber es zeigt sich jeden Tag, dass jeder Euro es wert war.“

Corona setzte auch dem Team der Evenburg zu, aber es stellte mehrere hochrangige kulturelle Ereignisse auf die Beine. Aktuell bis zum 10. Januar 2022 läuft die Wanderausstellung „Land der Alleen – die schönsten und wertvollsten Alleen in Niedersachsen“ vom Niedersächsischen Heimatbund. Es geht um die Bedeutung von Alleen für den Naturschutz und der Erhalt niedersächsischer Kulturlandschaften. Zur Evenburg selbst führt eine besondere, weil seltene Allee mit zwei Doppelbaumreihen an jeder Seite.

Seit März war die Sonderausstellung „Hommage an das Moor“ virtuell zu sehen, erst am Pfingstsonntag konnte das Schloss coronabedingt die Türen zur Ausstellung auch für direkte Besucher öffnen. Der Naturfotograf Will Rolfes aus Vechta bebilderte den faszinierenden Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere.

In der Sonderausstellung „Gartenlust – Gartenlast“ vom Juni bis Oktober zeigte der Bund Bildender Künstler und Künstlerinnen Ostfriesland, dass sich Garten und Kunst eindrucksvoll kombinieren lassen. Nachdem die Werke 2020 wegen der Pandemie nur online zu sehen waren, wurde dies 2021 auch analog möglich gemacht.

Ursprünglich schon im September 2020 geplant, konnte „Lücht un Spööl bi d‘ Evenbörg – In `t Land van mien Kinnertied“ erst im vorigen Herbst Glanz entfalten. An vier Abenden im September verwandelte das Theater ANU den Park in eine Traumwelt aus Licht und Theater. Wegen der Corona-Regeln konnten sich jeweils nur 500 Gäste daran erfreuen.

 

Meilenstein jüdischer Geschichtsforschung

Das Projekt „Jüdisches Leben im grenznahen Raum“ erweist sich als Meilenstein in der Forschung des Judentums in Ostfriesland und der benachbarten niederländischen Provinz Groningen. Eine Wanderausstellung gleichen Namens diesseits und jenseits der Staatsgrenze sowie mehrere wissenschaftlich fundierte Veröffentlichungen rundeten das Projekt ab.  Das Buch zum Forschungsprojekt erschien jüngst in zweiter Auflage. Es kann über die Ostfriesische Landschaft bezogen werden.

Forschungsträger sind der Landkreis Leer und die Stichting Folkingestraat Synagoge Groningen, unterstützt von regionalen und nationalen Stellen in Deutschland sowie von der EU.

Eng verbunden mit der Forschung ist die Gedenk- und Begegnungsstätte „Ehemalige Jüdische Schule Leer“ des Landkreises in Leer. „Mit den Forschungsarbeiten hat das Haus seine große Bedeutung bewiesen. Sie erfüllt eindrucksvoll ihre Kernaufgabe, das Gedenken an die jüdische Bevölkerung hochzuhalten und jüdische Lokalgeschichte zu erforschen, zu vermitteln und zu präsentieren“, sagt Landrat Matthias Groote in seinem Jahresrückblick.

Zu nennen sind auch Veranstaltungen zum aktuellen jüdischen Leben in Deutschland und die Dauerausstellung zur früheren Schule mit Interviewsequenzen ehemaliger Schüler wie Ilse Polak, Albrecht Weinberg und Manfred Gans, ferner Führungen für Schulklassen und interessierte Gruppen.

Auf viel Resonanz stieß die Sonderausstellung „Rosa – eine unsichtbare Frau“. Der Verein Werkstattfilm Oldenburg steuerte dazu einen Film bei. Im Mittelpunkt steht das Leben der in Stapelmoor geborenen und in Oldenburg lebenden Rosa Lazarus, die nach Groningen vor den Nazis floh und dort von einem Theologen versteckt wurde.

Intensiv beteiligte sich die Ehemalige Jüdische Schule im September am jüdischen Laubhüttenfest.

 

Kunsthaus musste viel improvisieren

Das Kunsthaus Leer am Turnerweg musste wegen der Pandemie-Regeln auch in diesem Jahr nicht selten improvisieren. So war eine feierliche Eröffnung der Ausstellung „Peter & Friends. Bilder aus pandemischen Zeiten“ im Mai nicht möglich.  Dafür brachte eine gut besuchte Finissage im Garten des Kunsthauses zahlreichen Besuchern die Werke von Peter Geithe, Hilke Deutscher, Herbert Müller und Ulrich Schnelle näher.

Im gewohnten Rahmen konnte dann etwas später die Ausstellung „Faszination Ostfriesland. Malerei, Zeichnung, Druckgraphik“ über die Bühne gehen – als Beitrag zum „Kleinen Kultursommer des Landkreises Leer“. Wie aus dem Jahresrückblick des Kunsthauses hervorgeht, gab es ein umfangreiches Begleitprogramm, gefördert von der Kulturstiftung der Sparkasse LeerWittmund. So leitete der Druckgraphiker Ahlrich van Ohlen einige Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Die aus Weener stammende Bremer Multimedia-Künstlerin Marikke Heinz-Hoek präsentierte einen Kurzfilmabend.